Sonntag, 9. September 2007

Religion ist Heilbar

Ausnahmsweise mal ein Auszug aus einem ganz normalen Scheisstag:

Ich stehe in der Ubahn, der Mp3 - Player dudelt, Jeans, meine "Hauspantoffeln" ( wie man meine Schuhe getauft hat ) und ein Shirt mit der Aufschrift "Religion ist Heilbar".

Ein Stoss von der Seite, sofort fährt in mir alles hoch, X - Jahre Kampfsport, SV - Training, Deeskalationstraining. Als ich den Stöpsel aus meinem Ohr ziehe, dringt das tönende Organ eines arabisch angehauchten Jugentlichen an mein Ohr.

Ich muss sofort feststellen das ich die voreingenommene Ablehnung gegenüber der Sprache nicht unterdrücken kann, allein das immer wieder eingestreute Walla ( wie schreibt man das ? ) oder Lan bringt mich auf die Palme.
Der programmierte Rundumblick zeigt sofort, es ist keiner der "ich-hab-5-mann-hintermir-und-bin-nun-stark" Typen und ich bin versucht Sinn in seine Worte zu interpretieren.

Der junge Mann war mir bei der Übersetzung sehr zu Hilfe, denn er wiederholte sich immer und immer wieder und so war mir nach kurzer Zeit klar, das er sich über mein Shirt aufregte.

Ich stellte wieder ab, desinteressiert bugsierte ich mich so, das er sich mir nicht unbemerkt wieder nähern könnte und wartete ab. Als ich schon dabei war mir wieder meinen Stöpsel ins Ohr zu schieben wankte ein kleines Mädchen etwa 4 auf ihn zu.
Er, immernoch dabei sich aufzuplustern wie ein Maikäfer auf der Kirmes, schaute nur kurz auf sie herab und stiess sie fort.
Sie fiel und fing sofort an zu weinen. Nun war Polen offen, Mama und Papa, im Anzug und Schleier, weiter hinten ergingen sich sofort in einem mir nicht verständlichen Wortschwall der Extraklasse.
Das kleine Ding stellte sich wieder auf ihre Beine und fing weinend an zu Mama zu laufen, die sich jedoch immernoch lautstark an meinem "Freund" verging und ein kleines Baby auf dem Arm hatte.
Ich war so fasziniert von der Fähigkeit der Eltern den Angreifer ihrer Tochter mit Worten zu überhäufen und dabei ihre Tochter so komplett aus den Augen zu verlieren, das ich weiter zugucken musste.
Das kleine Mädchen wankte zu Papa und zog ihm, immernoch weinend, am Hosenbein.

Die anschliessende Ohrfeige war etwa 4 m weit zu hören. Der Kopf der Kleinen kippte zuerst nach hinten und dann folgte der restliche Körper.

Wut schoss in mir hoch, ich wollte losbrüllen, wie es bei mir üblich ist wenn ich aus der Haut fahre, doch mir war klar das ich der Kleinen nich helfen konnte.
Der Zug stand gerade und so stieg ich aus, obwohl es nicht meine Station war.

Beim warten auf den nächsten Zug ging mir die Schlagzeile noch durch den Kopf:
"Typ ohne Haare verprügelt arabisch aussehenden Familienvater".

Hab ich mich richtig verhalten ? Nein.
Konnte ich mich anders verhalten ?
Hätte ich durch rumbrüllen irgendwas geändert ?
Was hätte etwas ändern können ?

Es wird Zeit das ich wieder ein paar nette arabische Leute kennenlern, sonst festigt sich in mir dieses Bild, diese Sprache.

Ich bin etwas frustriert, denn ich weiss das es sie geben muss, doch ich kenne keinen.

Was ich kenne sind sehr aggresive Menschen die sich oft als überheblich und intolerant darstellen.

Ein
Ziuwari

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